Ulrike Kriener über „Moderne Liebesgeschichten…“ Was unterscheidet sie von alten Geschichten über die Liebe? Früher waren Männer und Frauen in der Wahl ihres Herzens eingeschränkt. Verbindungen wurden arrangiert. Die Treffen der Liebenden waren heimlich, und Liebesboten trugen ersehnte Briefe zu den ungeduldig Wartenden. Und heute, im Zeitalter des „anything goes“, wo alle Spielarten der Liebe möglich und erlaubt sind? Und wo TV, Internet und Handy den Rückzug ins Private, ins Persönliche immer schwieriger machen? Was hat sich da geändert an den Vorstellungen von der Liebe? Natürlich sind die heimlichen Treffen dem „Date“ im Bistro an der Ecke gewichen. Aber die Menschen, haben die sich geändert? Ich glaube nicht. Die Geschichten, die ich vorlese, beschreiben Männer und Frauen, die unsicher, vorsichtig, zögernd, selbstbeobachtend und mit Ironie und Humor auf der Suche sind, immer noch und immer wieder nach dem großen, überwältigenden, klaren Gefühl, in dem alle Zweifel aufgehoben sind.