Vom 16.01.2025 bis zum 20.07.2025
"Museum macht stark" - Projekt und Ausstellung
In der Sayner Hütte 4, 56170 Bendorf-Sayn
"Museum macht stark" - Projekt und Ausstellung "Arbeit und Leben in der Sayner Hütte - Industriekultur entdecken!"
Kultur macht STARK - Bundnis für Bildung - Ausschreibung "Museum macht stark"
Projektpartner: Stiftung Sayner Hütte, Theodor-Heuss-Schule Bendorf, Förderkreis Rheinisches Eisenkunsguss-Museum e. V.
Projektbeschreibung:
Schüler*innen der 8. Klassenstufe lernen den außerschulischen Lernort Sayner Hütte einerseits als musealen Ort und andererseits als ehemaligen Ort der Arbeit kennen. Gemeinsam erforschen sie den Alltag von Arbeitern und Kinderarbeiter in der über Jahrhunderte von Industrie geprägten Region. Sie lernen dadurch ihren Sozialraum und die Geschichte ihrer Region mit allen Sinnen kennen. Selbstbestimmt wählen die Teilnehmer*innen repräsentative Objekte aus dem Museumsbestand und aus ihrem eigenen Alltag aus, um im Rahmen der geplanten Ausstellung in der Schule und in der Sayner Hütte in einer Art Gegenüberstellung oder Collage Objekte der Arbeit und des Alltags von gestern und heute in einen Dialog zu bringen. Spielerisch und handwerklich, also mit allen Sinnen, nähern sich die Schüler*innen den Produktionsprozessen einer ehemaligen Eisengießerei. Gleichzeitig dienen die in der Kunstgussgalerie ausgestellten kleinen Gussobjekte und die aus unzähligen Gussteilen erbaute Gießhalle der Sayner Hütte als Anschauung und Hinweis auf die Arbeit der Arbeiter von damals. Die Teilnehmer*innen lernen verschiedene Werkstoffe und Werkzeuge kennen. Unter Anleitung entdecken sie die Funktion der Werkzeuge und wie die einzelnen Werkstoffe eingesetzt werden können. Sie werden bestärkt im Ausprobieren und Experimentieren, um individuell den Herstellungsprozess kennenzulernen, sich zu eigen zu machen und selbst etwas zu schaffen. Mit ihren individuellen Fertigkeiten stellen sie ihre ersten eigenen Gussstücke her und präsentieren sie im Rahmen einer kleinen Ausstellung geladenen Gästen wie Eltern, Mitschüler*innen, Lehrer*innen. Durch den beschriebenen individualisierten Lernprozess werden Erfolgserlebnisse vermittelt und das Selbstwertgefühl der Teilnehmer*innen gestärkt. Durch die realitätsnahe Vorbereitung und praktische Erprobung eigener Möglichkeiten werden die Schüler*innen auch auf den Eintritt ins Berufsleben vorbereitet.
Im Rahmen des Projekts gehen wir mit Schüler*innen zuerst auf Entdeckungsreise durch das Industriedenkmal Sayner Hütte mit seinen verschiedenen Gebäuden, ehemaligen Wohn- und Arbeitsstätten, den heutigen Ausstellungsbereichen und dem Archiv. Mit Hilfe von Sammlungsgegenständen (Fotos, Objekte), ausgewählten Textquellen und durch das Entdecken des authentischen Orts und seiner Umgebung gehen wir der Frage nach, wie der Alltag für Kinder im 19. Jahrhundert im Vergleich zu heute aussah. Dabei werden wir das Projekt durch Film, Interviews und Fotoaufnahmen begleiten bzw. dokumentieren. In zwei verschiedenen Workshops befassen wir uns mit dem Arbeitsprozess des Formens und Gießens. Die Sayner Hütte war eine berühmte Eisengießerei und hat eine Vielzahl von Produkten hergestellt. Vom filigranen Kunstguss wie Schmuck und Skulpturen bis hin zu Maschinen- und Architekturteilen, aber auch Kanonen. Die Produkte sind heute noch erhalten und das nicht nur im Museum (Kunstgussgalerie), sondern auch in Parks oder Gebäuden, die wir von der Sayner Hütte ausgehend zu Fuß erkunden können.
Um uns dem Herstellungsprozess anzunähern gießen wir im Workshop "Bunte Güsse" mit flüssigem Isomalt (Zucker) in Silikonformen, den wir mit Lebensmittelfarbe einfärben. Den Silikonformen standen so zu sagen original Eisenkunstgüsse Modell. Wir stellen mit den Schüler*innen eigene kleine bunte Kunstgussobjekte her, die sie einerseits zum Andenken mit nach Hause nehmen dürfen, andererseits in ihrer selbst gestalteten Ausstellung präsentieren sollen. Das zweite Workshop-Format findet zusammen mit Maschinenbaumeister Volker Allexi statt. Bei ihm gehen alle in die "Former- und Gießerlehre"! Alle lernen das Einformen von Modellen in Sand im Ober- und Unterkasten. Gießen Metall in Formen, packen das Gussstück aus der Form aus, um es dann mechanisch weiterzubearbeiten. Für ein Folgeprojekt ist ein Vernetzungstreffen vorgesehen.
Dokumentation und Präsentationen: Foto, Film und Ausstellung
Die „Arbeitstage“ in der Sayner Hütte begleitet ein „Film-Team“, das sich aus der Gruppe der Schüler*innen und den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Projektbeteiligten zusammensetzt. Durch Film und Fotografie wird das Projekt dokumentiert. Ein Zusammenschnitt wird auf der Webseite der Sayner Hütte veröffentlicht werden.
In der geplanten Ausstellung versuchen die Schüler*innen in einer Gegenüberstellung oder Art Kollage die Alltagsobjekte von damals und heute in einen „Dialog“ zu bringen. In der Ausstellung sollen auch die selbst hergestellten Gussobjekte aus Zucker und Metall ihren Platz finden. Begleitet und unterstützt werden die Schüler*innen bei diesem Prozess von der Künstlerin Ines Braun. Und zum Abschluss feiern alle gemeinsam die Eröffnung der Ausstellung mit Eltern, Mitschülern*innen, Lehrer*innen und interessierten Gästen in der Sayner Hütte. Eine kleine Ausstellung soll auch in der Theodor-Heuss-Schule gezeigt werden.
Teilhabe der Familien (Eltern, Geschwister und Angehörige)
Es ist vorgesehen, dass im Verlauf des Projekts Eltern und Angehörige von ihren Kindern selbst den außerschulischen Lernort Sayner Hütte vorgestellt bekommen (vielleicht wird ihnen auch das Formen und Gießen, als neu erlernte Technik vorgeführt) und gegen Ende des Projekts werden ihre Kinder sie durch die Ausstellung führen. So werden auch die Eltern am Projekt ihrer Kinder in teilhaben.