Burg Reichenstein
Burgweg 24, 55413 Trechtingshausen
Die jüngste Rekonstruktion einer mittelalterlichen Burg am Rhein steht in Trechtingshausen: Die Burg Reichenstein erfuhr von 1899 bis 1903 einen umfassenden, stark überformenden Wiederaufbau. Ihr ursprünglicher Erbauer ist unbekannt, das Vorgängergebäude datiert in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Ebenso wie die Burg Sooneck war die Reichenstein ein berüchtigtes Raubritternest. Unerlaubte Streifzüge und Besitznamen von Herrschaftsgebieten, Fehden und andere Unrechtmäßigkeiten waren nicht selten. So gab es als Reaktionen darauf Belagerungen, Zerstörungen und 1290 sogar ein von König Rudolf von Habsburg verhängtes Wiederaufbauverbot der Burgen Reichenstein und Sooneck. Zuvor hatte er, nach der Belagerung und Zerstörung beider Burgen, die Raubritter hinrichten lassen. Heute ist neben den vollständig eingerichteten Schlossräumen der Burg Reichenstein auch eine Burggastronomie und ein Hotel zu finden.
Im Museum der Burg Reichenstein beeindrucken drei Ausstellungsschwerpunkte: die Wohnkultur der wohlhabenden Industriellenfamile, die Öfen und Takenplatten der Rheinböller Eisenhütte sowie die Trophäensammlung des Herrn Kirsch-Puricelli. Die Zimmer sind mit einer noch weitgehend erhaltenen historisierenden Inneneinrichtung und Gemälden der Burgherrin ausgestattet. Sie geben einen außergewöhnlich guten Einblick in die spätromantische Wohnkultur am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind der Speisesaal mit Ahnengalerie, die Bibliothek, das Kartenzimmer, der Musiksalon und ein Schlafzimmer. Im ältesten Teil der Burg befinden sich die „Ofenhalle“ und die „Eisenkammer “. Hier sind Ausschnitte aus der Produktpalette der Rheinböller Eisenhütte präsentiert, wie Öfen, gusseiserne Ofen- und Takenplatten und Geldtruhen. Die Sammlung der Ofen- und Takenplatten ist eine der größten Deutschlands. Takenplatten waren in eine Aussparung der Feuerwand zwischen Küche und Stube eingemauert und leiteten die Wärme des offenen Feuers in der Küche zur Stube. Der Burgherr Kirsch-Puricelli war ein passionierter Jäger und hat 1.200 Trophäen aus vier Kontinenten zusammengetragen. Die Ausstellung der Jagdtrophäen und Takenplatten kommt in dem eindrucksvollen Treppenhaus der wiederaufgebauten Burg sehr gut zur Geltung.